Die Doplermühle repräsentiert für das „Tal der sieben Mühlen“ die regionstypische Bauern- und Lohnmühle.
Ab 1827 stand der Bau am Spratzbach den Bauern der mittleren Buckligen Welt als Lohn- und Umtauschmühle zu Diensten. Nunmehr dient die betriebsbereite Anlage dem Eigentümer noch als Schrotmühle und unseren Gästen als Schaumühle.
Der Spratzbach als Kraftquelle wird sowohl über das große hölzerne Mühlrad als auch über eine aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts stammende „Ossberger-Turbine“ genutzt. Für wasserarme Zeiten ist auch elektrische Antriebskraft verfügbar.

Turbine Typ „Ossberger-Turbine“, Syrning OÖ, Baujahr 1963

 

 

Einbau des 2001 gebauten Mühlrades

Transmissionswelle im Obergeschoß

Wehranlage am Spratzbach

Beeindruckend ist die über 3 Geschoße reichende Transmissionsanlage. Damit wird die Kraft des Wassers sowohl auf den klassischen Mühlstein als auch auf die beiden Walzenstühle sowie die Reinigungs- und Sichteranlagen übertragen.
Hier wird der technische Standard der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in unverfälschter Form gezeigt.
Elevatoren als Hebeeinrichtungen transportieren mittels Wasserkraft Korn und Mahlprodukte vom Keller bis in das Dachgeschoß.
Die naturnah gestaltete Wehranlage am Spratzbach und der Mühlbach sind ein Refugium für Wassertiere.
Die umgebenden Auwiesen bewahren viele seltene Pflanzen vor dem Aussterben.

 

 

Das Tal der Spratz ist seit 830 ein in Schenkungsurkunden der fränkischen Könige für die großen Reichsklöster Kremsmünster und Mattsee oft genannter markanter Grenzbereich. Auch noch nach der Wende des 1. Jahrtausends versucht Passau die Spratz als Grenze der Einflussgebiete der Bischöfe von Salzburg und Passau ins Treffen zu führen. Zudem wird im weiteren Umfeld die Grenze des Siedlungsgebietes der Awaren gegen Westen lokalisiert.

Der Zeitraum von 1200 Jahren, von der Geschichte für große Interessen der Reichserweiterung der Karolingerkönige bis zur Alltagsgeschichte der Menschen in der Buckligen Welt im 20. Jahrhundert reichend, hat das Tal kaum verändert. Die technisch- wirtschaftlichen Neuerungen des auslaufenden 20. Jahrhunderts führen zur weitgehenden Stilllegung der ehemals in reicher Zahl vorhandenen Mühlen, Auwiesen werden aufgeforstet, mehr als tausendjährige Bewirtschaftungsformen werden eingestellt.

Es bleibt unsrer Zeit vorbehalten, den in neuerer Zeit einsetzenden Rückzug der Siedler aus diesem Talboden zu stoppen. Ihr Besuch ist ein wesentlicher Beitrag dazu.

aus dem Urbar für die Pfarre Bromberg im Stift Reichersberg, OÖ, 15. Jhdt